Hühnerhaltung, der neue Trend

23.09.2020

Schon länger lässt sich der Trend ausmachen, dass im
privaten Umfeld vermehrt Hühner gehalten werden. Mag es Zufall sein oder
nicht, vielleicht erfuhr diese Tatsache nicht zuletzt auch aufgrund der
Corona-Pandemie mit ihren Einschränkungen zusätzlich Verstärkung.
Der Rassegeflügelzuchtverein Reisbach kann diese Entwicklung nur für gut
heißen. Tatkräftig unterstützen die Verantwortlichen und aktiven
Mitglieder die Einsteiger in allen Belangen in Theorie und Praxis. Sie
freuen sich, dass gerade auch der Nachwuchs mit solch Begeisterung dabei
ist. Wenn es schon kein Geheimnis ist, dass die klassische Taubenzucht
eher rückläufig ist, so tut sich hier vielleicht etwas Neues auf, um
dieses schöne Hobby an künftige Generationen weiter zu geben. Erster
Vorstand Herbert Müller und seine Mitstreiter jedenfalls tun alles
dafür, dass die Neueinsteiger im Kreis eine professionelle Aufnahme
finden und sich hier wohl fühlen. Als jüngst die Jahreshauptversammlung
stattfand, durfte der Vorsitzende die erfreuliche Nachricht kund tun,
dass man im Berichtszeitraum sieben Mitglieder gewinnen konnte, die
allesamt auch aktiv Geflügel halten. Dabei mögen es ganz
unterschiedliche Beweggründe sein, die zu dieser Entscheidung führten.
Stellvertretend ein kleiner Blick auf zwei Familien, die dieses Hobby
für sich nun entdeckten.


Für Familie Zinserling, welche letztes Jahr in Obermünchsdorf ein
Eigenheim erwarb, war es selbstverständlich, dass man sich erst kundig
machen muss, bevor das Federvieh in den Garten zieht, um ihm eine
artgerechte Bleibe zu bieten, auch wenn man schon früher Erfahrung mit
Haustierhaltung sammeln konnte. Deshalb recherchierte man, wo sich Rat
einholen lässt und stieß dabei auf den hiesigen Verein.
Eigentlich sind es in erster Linie die Töchter Laura und Rebecca, die
nun stolze Hühnerbesitzerinnen sind. Mit dem Erwerb des Hauses mit
Garten war für die Familie klar, dass auch Federvieh dazu gehört. „Das
passt auch bestens ins Umfeld,“ betonte sie. Fünf Legehennen fühlen sich
seit dem Frühjahr, seit der Stall fertig ist, in ihrem Areal wohl.
Besonders spannend: neben braunen und weißen Eiern legt eine grüne.
Zufällig war dies auch das erste Ei, das abgenommen werden konnte, eine
kleine Sensation. Daraus wurde ein Spiegelei, von dem jeder ein
Stückchen bekam. Ursprünglich holte man sechs Küken, von denen jedoch
eines ein Hahn war, den man mittlerweile an einen Züchter abgab. Während
sich die große Schwester Sarah hauptsächlich um den Hund kümmert, sind
die beiden jüngeren Mädchen tagtäglich bei den Tieren. Es ist „voll
cool“, sie zu streicheln, im Garten zu hüten, zu füttern und auch zu
misten. Nugget, Wing & Co. sind fast Familienmitglieder. Gleich neben
der Terrasse werden sie von dort aus von allen gerne beobachtet.


Dass sich auch die kleine Hühnerschar von Familie Nußbaumeder-Zimmerling
in Schornberg wohl fühlt, dafür wird ebenfalls hinlänglich gesorgt.
Triebfeder ist eigentlich Tochter Marianne, die fast schon zur
Spezialistin wurde und auch über die Rassen Bescheid weiß. Deutsches
Reichshuhn und Sperber, beides Hybridhennen, klärt sie auf. Dabei zogen
die elf Hühner namens „Ananas“, „Doppelgänger“  oder „Zitrone“ plus
Hahn, der im übrigen gut auf seine Damen aufpasst, von Oma und Opa um.
Die „Gemeinschaftsunterkunft“ hochmodern und sogar mit automatischer
Verriegelungsmöglichkeit, das „Einzelappartement“ aus  einer umgebauten
Hundehütte und reichlich Auslauf danken die Tiere mit täglich bis zu
acht Eiern. Alles, was man in der eigenen Familie nicht verwertet,
findet genug Abnehmer im Verwandtenkreis. Der mobile Steckzaun wird etwa
alle drei Wochen umgesetzt.
Sitzt man auf der Terrasse, lässt man gerne den Blick bei der kleinen
Schar. Es ist „fast wie Fernsehen“ und entspannt, so sind sich alle
einig. Und damit die Tiere auch vor dem Habicht gefeit sind, übernimmt
Hundedame Evi gerne die Überwachung. Nachdem Marianne und Schwester
Magdalena mit Begeisterung bei den Hühnern sind, sind diese auch äußerst
zutraulich. Gerade in Zeiten von Corona, so weiß Mama Agathe waren die
Mädchen hier gut beschäftigt. Oben drein sorgen die Hühner sogar
zusätzlich für soziale Kontakte, nachdem immer wieder auch Besuch einen
Blick auf den Hühnerauslauf wirft.
Mittlerweile ist Marianne so begeistert bei der Sache, dass das
Folgeprojekt schon in der Umsetzung ist. Denn nur für sie wird eine
weitere kleine Gruppe Englischer Zwergkämpfer eingekauft, die bestimmt
die selbe Fürsorge erfahren werden.


Beide Familien erfuhren vom RGZV Reisbach ganz praktische Tipps zu
Haltung und Pflege. Aber auch, was das Impfen und sonstigen
Präventivmaßnahmen betrifft. Dabei ist man sich einig, dem Verein
weiterhin die Treue zu halten und entsprechend dem Angebot, sich auch
aktiv einzubringen, nicht zuletzt als kleine Gegenleistung für die
Unterstützung, die man erfährt.

 

Bild zur Meldung: Dank artgerechter Haltung fühlt sich die Hühnerschaar wohl.

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Hühnerhaltung, der neue Trend (23.09.2020)