Vom Ei zum Huhn

03.03.2023

Der Rassegeflügelzuchtverein verband seine jüngste Zusammenkunft mit einem Vortrag zum Thema „Vom Ei zum Huhn“.
Viele Informationen zu Brut und Aufzucht gab Referentin Saskia Wieser, Zuchtwartin Geflügel. Demnach gebe es zwei Varianten. Zum einen die Naturbrut, in die der Mensch nicht viel eingreifen sollte. Die Glucke bleibe am Besten auch während der Brut in ihrer Herde. Es gebe brutfreudigere Rasse wie die Seidenhühner, die auch als Ammenglucken etwa für Ziervögel genutzt werden können. Sie plädierte beim Einsetzen für eine eher niedrige Eierzahl. Ebenso für eine ungerade Zahl, wie in der Natur üblich. Naturbrut sollte jedoch nicht in der kalten Jahreszeit aufgrund geringerer Fresszeit und Sonnenlichts zugelassen werden. Futter und Wasser machen direkt vor dem Schnabel weniger Sinn, da die Glucke dadurch Anreiz verliere, aufzustehen. Bei erfolgloser Brut gelte es, zügig und konsequent zu entglucken. Die sicherste Methode sei, drei Tage und Nächte in einem umgedrehten luftigen Gitterkäfig ohne Stange und Latten, so gelange die Luftzirkulation auch unter den Bauch. Als beste Standorte bieten sich der Stall oder im Freien im Schatten an und zwar mitten im Geschehen.
Für die Kunstbrut brauche es einen Brutapparat, sei es digital, analog, voll- oder halbautomatisch. Motorbrüter verfügen über eine bessere Luft-/Wärmezirkulation im Brutraum und es können jederzeit Eier nachgelegt werden. Zur Hobbyzucht und für kleinere Bruten reiche ein Flächenbrüter aus.
Das Mindestgewicht sollte bei den Bruteiern erfüllt sein, sie sollten über eine intakte, gleichmäßige Schale verfügen und es brauche gesunde, vitale und richtig gefütterte Elterntiere. Ein Mangel oder Überschuss an Mineralien und Proteinen sorge für schlechte Entwicklung und Fehlbildungen der Embryonen. Die Eier sollten maximal 14 Tage alt sein, auf der Spitze gelagert oder drei Mal täglich gewendet. Die Brutdauer betrage bei Hühnern 21, Enten 35 und Wachteln 18 Tage. Küken können bis zu 48 Stunden nach Schlupf im Brüter bleiben. Sie werden vom Dottersack genährt. Zur Reinigung nach dem Schlupf empfahl die Referentin Essigwasser und anschließend ein Einsprühen mit Desinfektionsmittel. Den Küken im Kükenheim müsse das Futter angezeigt, eventuell gelockt werden. Wachteln seien ab dem Schlupf selbständig. Das Kükenheim sollte mit Wärmequelle ausgestattet sein. Tägliches Misten, frisches Futter und Wasser seien selbstverständlich. Nach frühestens zwölf Wochen können die Küken in die bestehende Herde integriert werden.
In jedem Fall gelte es zu vermeiden, nasse Küken aus dem Brüder zu nehmen oder ihnen aus den Eiern zu helfen. Eine unbedeckte Wasserschale könne zum Ertrinken führen und das Stroh entpuppe sich immer wieder als Milbenversteck. Generell sollten sich Interessenten vorweg die Frage stellen, ob sie auch tatsächlich genügend Zeit und Engagement zur Kunstbrut und Aufzucht haben. Und, „Küken sind kein Spielzeug.“ Wer mit Hahnenküken kuschle, müsse bedenken, dass dies später zu Aggressivität führen könne, da der Mensch als Konkurrenz gesehen werde.

 

Bild zur Meldung: Ein Schaukasten gab Einblicke von der Befruchtung des Ei bis zum Küken.